Man kann die Pandemie nicht beenden, wenn man nicht weiss, wer infiziert ist (World Health Organization
Director-General, 16 March 2020). Wenn man die aktuelle Lage in der Schweiz betrachtet, lässt sich
erkennen, dass sich das Corona Virus innerhalb der Schweizer Bevölkerung schnell verbreitet (Salathé et. al, 2020)
Allerdings treten die Symptome oftmals mit Verzögerung auf, so dass Infizierte erst später erkannt
werden und sich das Virus in der Zwischenzeit weiterhin ausbreitet. Um die Ausbreitung zu verhindern,
hat der Schweizer Bundesrat am 16. März 2020 das «Social Distancing» verstärkt und die Bevölkerung
gebeten möglichst Zuhause zu bleiben (Salathé et. al, 2020). «Social Distancing» bedeutet, dass man den
Kontakt zu anderen Menschen reduziert und die physische Distanz zwischen infizierten und gesunden
Menschen somit erhöhen kann (Chen, Yang, Yang, & Wang, 2020; Wilder-Smith & Freedman, 2020).
Obwohl diese Freiheitseinschränkung kurzfristig hoffentlich eine Überlastung des Gesundheitssystems
verhindern kann, ist eine langfristige Kontrolle der Pandemie unwahrscheinlich, wenn nicht ein Impfstoff
hergestellt werden kann. Es ist aber nicht absehbar, dass dies in den nächsten Monaten der Fall sein
wird (Salathé et. al, 2020).
Zusätzlich hat die bevölkerungsübergreifende Freiheitseinschränkung hohe wirtschaftliche Einbussen sowie
negative psychischen Folgen wie Stress, Depression, Verwirrung und Wut zur Folge. Die negativen
psychischen Folgen sind umso ausgeprägter, je länger die Freiheitseinschränkung dauert (Brooks et al., 2020). Zusammengefasst macht es also keinen Sinn bevölkerungsübergreifende Massnahmen zu lange aufrecht
zu erhalten. Deshalb ist es notwendig, andere Wege zu finden, um vulnerable Personen zu schützen.
Basierend auf den Fallzahlen aus China, wo die Anzahl der Neuansteckungen drastisch reduziert werden
konnten (Pueyo, 2020), ist eine frühe Entdeckung und Isolation Angesteckter, effektiver als eine
Reiseeinschränkung und eine Kontaktreduktionen (Lai et al., 2020). Auch in Südkorea konnte die Anzahl
der Neuansteckungen mittels früher Entdeckung durch ausgiebiges Testen und «contact tracing» drastisch
reduziert werden.
«contact tracing» bedeutet, dass man untersucht, mit welchen Personen ein Infizierter Kontakt hatte, um
potenziell Angesteckte zu identifizieren. Wenn man positiv getestet wurde, oder wenn man Kontakt zu
einer infizierten Person hatte, sollte man sich dann in Selbst-Isolation begeben (Bundesamt für Gesundheit, 2007).
Die Effizienz von «contact tracing» liegt also darin, dass potenziell Angesteckte identifiziert werden können, auch wenn sie keine Symptome zeigen oder noch bevor die ersten Symptome auftreten (Keeling, Hollingsworth & Read, 2020). Schätzungen zu Folge verlaufen etwa 18% der Corona-Fälle symptomfrei
(Mizumoto, Kagaya, Zarebski, & Chowell, 2020) und eine von zehn Übertragungen ereignet sich ohne dass der Übertrager/die Übertragende sich krank fühlt (Du et al., 2020).
Bereits früher wurde «contact tracing» erfolgreich bei Pandemien eingesetzt (Keeling, Hollingsworth & Read, 2020) und im asiatischen Raum wurden bereits «contact tracing» Apps zur Eingrenzung von COVID-19
entwickelt. Diese greifen aber in die Privatsphäre ein, sind nicht anonym, und stellen eine
grossflächige Überwachung dar. Ubique setzt daher in der Schweizer App „Next Step“ die Schweizer
Kernwerte Selbstverantwortung und Datenschutz ins Zentrum.